Wir haben uns vor einer Woche entschieden von Osaka aus loszufliegen, da es ein flexibler und billiger Weg ist, Japan zu verlassen. Ursprünglich wollten wir nach Okinawa, bevor wir Taiwan besuchen, aber für die ganze Zeit, die wir dort verbringen wollten, war Regen angesagt, von daher sind wir jetzt stattdessen auf dem Weg nach Seoul.
All das bedeutet, dass wir von Hiroshima nach Osaka zurückfahren, um unsere letzte Nacht dort zu verbringen, doch um unsere Reise etwas aufzulockern, haben wir einen Zwischenstop bei der Kanincheninsel gemacht, die -wie es der Name schon verrät- voller Hasen ist (der richtige, japanische Name lautet Ōkunoshima). Aus welchem Grund auch immer lieben die Japaner es, ihre Inseln und Parks mit zahmen oder semi-zahmen Tieren zu füllen. Zusätzlich zu den berühmten Rehen in Nara und Miyajima und der vorher genannten Kanincheninsel, gibt es auch mehrere Katzeninseln und sogar ein Fuchsdorf.



Es gibt zwei konkurrierende Theorien, weshalb heutzutage so viele Hasen auf Ōkunoshima sind. Die erste lautet, dass die Insel früher für chemische Waffentests genutzt wurde und die heutigen Hasen die Nachfahren der damaligen Testhasen sind. Das ist ein recht grässlicher Gedanke und während die Testgebräuche heute bestätigt sind, ist der Hasenstammbaum es nicht. Eine zweite Theorie postuliert, dass eine Gruppe Schulkinder die Insel besucht und acht Hasen zurückgelassen hat, die, weil sie Kaninchen sind, recht schnell hunderte wurden. Wie auch immer, auf der Insel gibt es keine natürlichen Feinde (ich kann mir absolut nicht erklären, weshalb weder Falken noch Adler auf der Insel jagen) und so konnten die Hasen gedeihen. Die Einwohner, die die Tiere mögen und vielleicht als Glücksbringe sehen, haben sie seither beschützt. Und mit dem Aufstieg des Internets und Bildern von Menschen, die von Hasen begraben am Boden liegen, ist die Insel eine Attraktion für Touristen geworden.
Obwohl es verschiedene Möglichkeiten gibt, zu der Insel zu gelangen, sind diese nicht besonders gut aufeinander abgestimmt (ungewöhnlich in Japan, wo sonst alles hocheffizient abläuft) und so haben wir den ganzen Morgen gebraucht, um hinzukommen. Aber als wir endlich ankamen, wurden wir warm von den flauschigen Tierchen empfangen, die sich mehr als nur ein bisschen auf das Futter freuten. DIe Einwohner verkaufen Gemüse oder Hasenfutter, dass ihnen zu schmecken scheint. Und viel mehr gibt es auch nicht wirklich zu erzählen – es ist eine ziemlich kleine Insel, auf der man rumlaufen und Hasen zum füttern und spielen finden kann. Oh, und von denen man Fotos machen kann.



Wir haben einen kleinen Spaziergang gemacht und lockten so viele Hasen wie wir konnten herbei, bevor uns das Futter ausging. Obwohl es dort ein Hotel gibt und ein Musuem, dass die Waffentestlabors behandelt, gibt es nicht viel mehr zu tun und so zogen wir nach ein paar Stunden weiter gen Osaka.

