Weihnachten unterwegs

Frohe Weihnachten ihr Lieben!
Ein paar Monate lang war Weihnachten unterwegs ein schwieriges Thema für mich. Es ist mein liebstes Fest des Jahres und normalerweise fange ich Ende November/ Anfang Dezember damit an unsere Wohnung zu schmücken, damit wir es gemütlich haben und in Stimmung kommen: ich bedecke jede denkbare Oberfläche mit Lichterketten, hänge den handgestrickten Adventskalender auf, den ich mit kleinen Geschenken für Adam gefüllt habe, wir kaufen einen kleines Bäumchen und letztes Jahr haben wir einen kompletten Samstag damit verbracht, Weihnachtsfilme zu schauen und Christbaumschmuck zu basteln (nur Selbstgemachtes wird akzeptiert). Meine Mama und ich planen üblicherweise einen Adventssonntag fürs Plätzchenbacken ein (7 Sorten) und jedes Jahr artet es zu einem dreitägigen Backexzess aus, bei dem wir Weihnachtslieder singen oder ABBA hören und saure Gurken essen, weil wir den Zucker nicht mehr sehen können.
Über die Jahre hinweg haben meine Familie und ich immer mehr Traditionen um diese ganz besonderen Festtage gewoben und mit Adam und seiner Familie sind noch ein paar neue hinzugekommen (Christmas stockings zum Beispiel, also am Kamin aufgehängte Strümpfe, die vom Weihnachtsmann befüllt werden sollen).
Für mich ist es die Quintessenz von Weihnachten, Zeit mit unseren Freunden und Familien zu verbringen (sei es in den Staaten oder in Deutschland), unser Zuhause gemütlich zu machen und unsere vielen liebevollen Traditionen zu pflegen.
Aber diese Dinge sind schwer, wenn nicht gar unmöglich, wenn wir unterwegs sind. Für eine Weile konnten wir wir uns garnicht entscheiden, was wir an Weihnachten machen sollten: ein extravagantes Hummer-Weihnachtsessen am Strand? Oder doch besser ein Hostel, wo wir uns mit vielen neuen Leuten anfreunden und Weihnachten in froher Gemeinschaft verbringen könnten?
Im Nachhinein scheint die Antwort so naheliegend, ich hätte sie gleich wissen müssen: was zählt, ist Zeit mit Adam zu verbringen (nicht mit irgendwelchen neuen Freunden die wir eventuell kennenlernen könnten oder eben nicht), für ein paar Tage unser eigenes Nest zu bauen und uns einzukuscheln, während wir Weihnachtsfilme schauen. Ich hatte mich so auf die Dinge konzentriert, die wir Zuhause verpassen, ich konnte überhaupt keine Entscheidungen treffen. Aber glücklicherweise bin ich nicht alleine unterwegs und Adam nahm die Sache in die Hand: er hat uns ein Zimmer in einem schicken Hotel mit Spa gebucht, einen kleinen Plastikweihnachtsbaum mit Lichterkette besorgt und ein paar Weihnachtsfilme für uns rausgesucht. Wir haben uns mit Snacks eingedeckt und lassen unsere Rucksäcke eine Weile rasten – Weihnachten ist auch die Zeit, um ein bisschen runterzukommen und die gemeinsame Zeit wirklich zu genießen (obwohl die verrückten Weihnachtsdekorationen in den Philippinen, Singapur und Vietnam uns auch gefallen haben). Wir haben es wirklich recht gemütlich.
Wir wünschen euch allen ein frohes Weihnachtsfest und vermissen euch fürchterlich – nächstes Jahr feiern wir wieder gemeinsam und wer weiß, vielleicht haben wir ein paar neue Traditionen von unserer Reise mitgebracht.